Zentrales Element der Ausstellung des international renommierten Künstlers sind die Walkthroughs – eine Performance-Tour, bei der der Künstler selbst durch mehrere Räume der Sammlung führt. Dieses Projekt markiert die erste Kooperation zwischen dem Kunsthaus und dem Zürcher Theater Spektakel und bietet einen transdisziplinären Dialog zwischen bildender Kunst und Theater.

Eine labyrinthische Entdeckungsreise durch die Sammlung

Sammlung PLUS Ticket: CHF 24.–/17.–* (Zutritt zur Sammlung + Born Digital Ausstellung)
*ermässigt und Gruppen

Freier Eintritt für Mitglieder und bis zur Vollendung des 13. Lebensjahr.
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Hinweis für Gruppen

Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung erforderlich. info@kunsthaus.ch, +41 44 253 84 84

Walid Raads Ausstellung im Kunsthaus Zürich beleuchtet zentrale Fragen zu Museen im 21. Jahrhundert. Sie hinterfragt, welche spezifischen Formen des Geschichtenerzählens Museen heute ermöglichen und wofür Kunstinstitutionen stehen, wenn die Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Sammlungen verschwimmen. Raad beschäftigt sich mit den nicht erzählten Geschichten und Lücken sowie dem Schweigen, die in den ausgestellten Objekten stecken, und wie man diese neu vermitteln und beleben kann. Die Ausstellung spiegelt den Wandel gesellschaftlicher Werte wider und weist auf die Herausforderungen für Kulturinstitutionen im 21. Jahrhundert hin. Dies ist besonders relevant für das Kunsthaus Zürich, wie der Umgang mit der Sammlung Emil Bührle zeigt. Raad geht von der Verbreitung öffentlicher und privater, westlicher und nicht-westlicher Kunstsammlungen aus. Sein Schwerpunkt liegt sowohl auf den weltlichen Kräften, die ihre Formen bestimmen, als auch auf den «jenseitigen», nicht greifbaren und unlogischen Rissen, die sie offenbaren.

Ausgangspunkt ist die Sammlung von Baron Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza, die seit 1993 in Madrid zu sehen und eng mit der Schweiz verbunden ist. Das Kunsthaus Zürich ist seit jeher eng mit Privatsammlerinnen und -sammlern verbunden, von der Schenkung Hans Schulers und Ottilie W. Roedersteins 1920 bis zur Dauerleihgabe der Sammlung Looser 2021. Mit seiner Ausstellung im Kunsthaus Zürich imaginiert Raad einen weiteren Verkauf, eine weitere Übergabe und eine erneute Ausstellung einer privaten Sammlung in einem öffentlichen Museum. Der Künstler erkundet dabei eine imaginäre Welt, in der Teile der Sammlung Thyssen-Bornemisza im Kunsthaus Zürich landen.

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Walid Raad auf seiner Performance-Tour vor «Frontispiece IIIa: The Peaces», 2021 Foto © Moritz Bernoully. Courtesy TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, © Walid Raad
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Walid Raad, Epilogue VIII: The Crates, 2021, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg Foto © Moritz Bernoully. Courtesy TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, © Walid Raad
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Walid Raad, Epilogue IX: The Gremlins, 2021, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg, Foto © Walid Raad, © Walid Raad
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Walid Raad, Epilogue VII: The Gold and Silver, 2021, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg Foto © Moritz Bernoully. Courtesy TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, © Walid Raad
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Walid Raad, Frontispiece VI: The Spreads, (Installationsansicht Hamburger Kunsthalle 2023), 2021, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg, Foto © Hamburger Kunsthalle, Fred Dott, © Walid Raad
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Walid Raad, Frontispiece II: The Carpet (Installationsansicht Hamburger Kunsthalle 2023), 2021, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg, Foto © Hamburger Kunsthalle, Fred Dott, © Walid Raad
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Walid Raad, Frontispiece II: The Carpet (Detail, Installationsansicht Hamburger Kunsthalle 2023), 2021, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg, Foto © Hamburger Kunsthalle, Fred Dott, © Walid Raad

Ästhetische Begegnungen mit seltsamen Artefakten

Walid Raad erkundet in seiner Ausstellung und Performance-Tour eine Vielzahl ästhetischer Begegnungen mit ungewöhnlichen Artefakten wie einem persischen Teppich, Wolkenbildern, mittelalterlichen Bechern aus Gold und Silber sowie Darstellungen amerikanischer Sümpfe und Moorlandschaften. Durch die Verbindung seiner eigenen Werke mit Objekten aus den Sammlungen Thyssen-Bornemisza und Kunsthaus Zürich untersucht der Künstler die eigenartigen Charaktere dieser Artefakte. Dabei entsteht ein dichtes Geflecht von Erzählungen, das Sammlungsgeschichten mit der politischen und sozialen Geschichte der modernen Welt und der Wirtschaft auf intuitive und spannungsvolle Weise verknüpft – von Sklaverei und Rassismus in Nordamerika über den Kalten Krieg bis zu aktuellen Krisenherden, von Technologien der Wettervorhersage bis zum Reich der Untoten.

Ein zentrales Element der Ausstellung sind Raads 80-minütige Performance-Touren durch das Kunsthaus Zürich, die unter dem Namen "Walkthroughs" bekannt sind. Diese besonderen Führungen laden ein zu einer wunderlichen, aber lehrreichen Reise durch das Museum und regen das Publikum an, sich mit den seltsamen, schönen, nachdenklich stimmenden, erschreckenden und erfreulichen Aspekten der Kunst zu beschäftigen.

Walid Raad, geboren 1967 in Chbanieh, Libanon, lebt in Medusa, NY. Er nutzt Installationen, Performances, Videos und Fotografien, um zu erforschen, wie historische Ereignisse physische und psychische Gewalt auf Körper, Geist, Kunst und Tradition ausüben. Seine Werke wurden weltweit ausgestellt, darunter auf der documenta 11 und 13, der 14. Istanbul Biennale und der 50. Venedig Biennale sowie in renommierten Institutionen wie dem MoMA in New York und dem Louvre in Paris.

Ein Projekt von Kunsthaus Zürich und Zürcher Theater Spektakel. Das Projekt entstand im Auftrag von TBA 21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary. Unterstützt durch die Tarbaca Indigo Foundation und die Monsol Foundation.

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Abb.: Walid Raad auf seiner Performance-Tour vor «Epilogue II: The Constables», 2021, Foto © Moritz Bernoully. Courtesy TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, © Walid Raad